GfK-Studie

Kaufkraft soll 2021 steigen

8. Dezember 2020
von Börsenblatt

Die Kaufkraft der Deutschen wird sich im kommenden Jahr erholen. Das geht aus der jüngsten Kaufkraftstudie des Nürnberger Marktforschers GfK hervor. Nach dem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Corona-Jahr 2020 wird sich die Kaufkraft 2021 auf 23.637 Euro pro Kopf belaufen - das sind gemessen am revidierten Vorjahreswert knapp plus zwei Prozent.

Für ganz Deutschland prognostiziert GfK für das nächste Jahr eine Kaufkraftsumme von 1.965,8 Milliarden Euro. Das sind pro Kopf nominal zwei Prozent und 453 Euro mehr als im Vorjahr, basierend auf der revidierten Vorjahresprognose. Damit beträgt die durchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft der Deutschen 23.637 Euro. Dieses Geld steht ihnen für Konsumausgaben, Wohnen, Freizeit oder zum Sparen zur Verfügung.

Kaufkraft ist definiert als das nominal verfügbare Nettoeinkommen der Bevölkerung inklusive staatlicher Transferzahlungen wie Renten, Arbeitslosen- und Kindergeld. Wie viel vom nominalen Kaufkraftzuwachs real übrig bleibt, hängt allerdings davon ab, wie sich 2021 die Verbraucherpreise entwickeln werden.

Regionale Kaufkraftverteilung

Die Statistiken und Rankings der GfK-Studie geben Aufschluss darüber, wo Menschen mit besonders hohem verfügbarem Nettoeinkommen leben. Hier hat sich 2021 im Vergleich zum Vorjahr eine Veränderung ergeben: Rheinland-Pfalz schiebt sich an Niedersachsen vorbei und liegt 2021 mit einer durchschnittlichen Pro-Kopf-Kaufkraft von 23.119 Euro auf dem siebten Platz. Wie im Vorjahr liegt Bayern auf Rang eins des Bundesland-Rankings: Den Bayern stehen im Schnitt 25.770 Euro und damit neun Prozent mehr als dem Bundesdurchschnitt zur Verfügung.

Ebenfalls eine überdurchschnittliche Kaufkraft weisen die Bundesländer Hamburg, Baden-Württemberg und Hessen auf den Rängen zwei bis vier auf. Alle anderen Bundesländer schneiden im bundesweiten Vergleich unterdurchschnittlich ab, wobei die neuen Bundesländer die größten Kaufkraftzuwächse verzeichnen.

Kaufkraft in den Stadt- und Landkreisen

Wie in den Vorjahren ist der bayerische Landkreis Starnberg Spitzenreiter des Kaufkraft-Rankings. Mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 33.363 Euro stehen den Starnbergern 41 Prozent mehr als dem Bundesdurchschnitt für ihre Ausgaben und zum Sparen zur Verfügung. Neu auf Rang zwei in diesem Jahr ist der Landkreis München (32.031 Euro), der den Landkreis Hochtaunuskreis (31.873 Euro) auf den dritten Platz verdrängt.

Weitere Änderungen in den Top 10 im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei den Rängen sieben bis zehn. So tauschen die Landkreise Fürstenfeldbruck (Platz 7) und Dachau (Platz 8) die Ränge, während der Stadtkreis Erlangen neu in den Top 10 vertreten ist und den Landkreis Böblingen von Rang neun auf zehn verdrängt. Den letzten Platz des Kreisrankings belegt der Stadtkreis Gelsenkirchen im Ruhrgebiet. Mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 18.817 Euro liegen die Gelsenkirchener mehr als 20 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

Einwohnerstarke Stadtkreise

Die 25 einwohnerstärksten Stadtkreise vereinen bereits mehr als ein Fünftel der Gesamtkaufkraft Deutschlands – dies bedeutet jedoch nicht, dass alle deutschen Großstädte auch ein überdurchschnittliches Kaufkraftniveau aufweisen. Die Hauptstadt Berlin ist mit Abstand die einwohnerstärkste Stadt Deutschlands und belegt damit den ersten Platz des Rankings nach Kaufkraftsumme. Bei der Pro-Kopf-Kaufkraft liegt Berlin aber knapp 8 Prozent unter dem deutschen Durchschnitt, ähnlich wie auch Bremen und Dresden. Noch weiter darunter liegen Dortmund (-9 Prozent), Leipzig (-12 Prozent) und Duisburg (-13 Prozent), während beispielsweise München und Düsseldorf mit 32 und 16 Prozent deutlich darüber liegen.

Kaufkraftdichte: Hohes Potenzial auf kleinem Raum

Dass die einwohnerstarken Städte und insbesondere die großen Metropolregionen für Einzelhändler und Dienstleister unverzichtbare Zielmärkte darstellen, zeigt ein Blick auf die Kaufkraftsummen. Die Kaufkraftdichte, also die verfügbare Kaufkraftsumme in Millionen Euro je Quadratkilometer, ist in Metropolen wie Berlin, Hamburg und München, aber auch in Nürnberg, im Ruhrgebiet, dem Großraum Stuttgart und Frankfurt/Main sehr hoch. Die Kaufkraftdichte ist somit ein wichtiger Indikator, dass Unternehmen dort auf kleinstem Raum viel Kaufkraftpotenzial allein schon bei den dort lebenden Menschen mobilisieren können, wenn sie ihre Zielgruppe gezielt ansprechen.