Hier kommt die öffentliche Hand ins Spiel. Schnell zeigt man auf unser Nachbarland Österreich, das mit seiner Autoren- und Verlagsförderung vorbildlich agiert. Ja, dort bekommt man als Autor auch ein Stipendium, wenn man schon etwas älter ist, eine Familie hat (die man nicht für drei Monate verlassen muss, weil das Stipendium im Schwarzwald oder in Brandenburg mit einer Residenzpflicht, einer Auftragsarbeit und 1 500 Euro im Monat verbunden ist!) und nicht gerade zufällig über das Thema »Nächstenliebe« schreibt. Nein, einfach für das, an dem man arbeiten möchte. Und wo man arbeiten möchte. Wer sich in Deutschland – sei es als Autor oder Veranstalter – schon mal für ein Stipendium oder öffentliche Fördergelder beworben hat, weiß nur zu gut, welche bürokratischen Hürden genommen werden müssen, bevor auch nur die Aussicht auf Unterstützung besteht. Das Regelwerk ist kompliziert, von hohem Verwaltungsaufwand und bedarf dringend der Überarbeitung. Die Zahl der Stipendien für Autorinnen und Autoren sollte deutlich erhöht werden und dabei nicht an Auflagen und Kriterien gebunden sein. Das würde diese vom Existenzdruck befreien, sie könnten ihre Bücher bei Lesungen so präsentieren, dass sich die Veranstalter und die Besucher nicht von den Kosten abschrecken lassen.
In diesen Zeiten, in denen Krieg herrscht und über Nachhaltigkeit und Zukunft viel geredet wird, ist das Buch das wirksamste Medium, das Gespräch über den Menschen und seine Perspektiven fortzuführen. Daran müsste uns allen gelegen sein.