Bitkom-Umfrage

Sieben von zehn Erwerbstätigen sind im Urlaub beruflich erreichbar

18. Juli 2022
von Börsenblatt

Ein schnelles Telefonat mit dem Chef oder mal eben eine Nachricht auf Microsoft Teams beantworten: Sieben von zehn Erwerbstätigen sind in ihrem Sommerurlaub beruflich erreichbar. Das ergab eine repräsentative Befragung von Bitkom Research.  

Demnach wollen nur 27 Prozent der Befragten in ihrem Urlaub nicht kontaktiert werden. Hier die Ergebnisse im Kurzüberblick:

  • 70 Prozent sind per SMS oder Messenger erreichbar
  • 64 Prozent sind zu Telefonaten bereit
  • 27 Prozent liest und beantwortet E-Mails und würde an Videokonferenzen teilnehmen
  • 16 Prozent ist über Tools wie Microsoft Teams oder Slack ansprechbar

Hauptgrund sei die Erwartungshaltung des beruflichen Umfeldes. Zwei von drei Befragten gehen davon aus, dass Kolleg:innen eine berufliche Erreichbarkeit erwarten. Bei der Hälfte erwarten es nach Meinung der Befragten die Vorgesetzten. 15 Prozent nennen sich selbst als Motivation.

86 Prozent der im Urlaub Erreichbaren sind dennoch überzeugt im Urlaub gut abschalten zu können und wollen aufgrund der Pandemie gezielt abschalten.

Zwei Drittel setzen sich deshalb feste Zeiten, zu denen sie erreichbar sind oder Nachrichten lesen. Etwa die Hälfte ist nur im Notfall über eine spezielle Telefonnummer oder E-Mail-Adresse erreichbar. Doch 49 Prozent fühlen sich auch unter Druck gesetzt, im Urlaub ständig erreichbar zu sein. Ein gutes Drittel hat außerdem Angst, etwas zu verpassen, wenn man im Urlaub nicht ständig erreichbar ist.

„Mobil und flexibel zu arbeiten, ist heute für viele Menschen Alltag. Wo Berufs- und Privatleben zunehmend verschmelzen, ist umso wichtiger, sich eine feste Auszeit zu nehmen und den Sommerurlaub ungestört zu genießen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Arbeitgeber sind in der Verantwortung, funktionierende Vertretungslösungen zu etablieren, damit sich die Beschäftigten in den Ferien erholen können. Nur im äußersten Notfall sollte der Urlaub gestört werden.“ Das erfordere klare Regeln und eine ebenso klare Ansprache zum Beispiel, was die grundsätzliche Erwartungshaltung des Unternehmens und seiner Beschäftigten betrifft.