"Erzählerisches Neuland"

Schweizer Buchpreis 2022 für Kim de l’Horizon

21. November 2022
von Börsenblatt

Am Sonntag wurde Kim de l’Horizon für den Debütroman „Blutbuch“ (DuMont) mit dem Schweizer Buchpreis 2022 ausgezeichnet. Im Oktober erhielt de l’Horizon dafür bereits den Deutschen Buchpreis. 

Kim de l'Horizon

„Kim de l’Horizon hat in ‚Blutbuch‘ eine non-binäre Erzählfigur geschaffen, die sich in die eigene Kindheit begibt und ihrer Familiengeschichte nachgeht. Was geschieht, wenn gesellschaftliche Normen gebrochen werden? Wenn über Gewalt nicht gesprochen wird? Kim de l’Horizon verwandelt Erfahrung in Literatur – eigene Erfahrung und die Erfahrung von Mutter, Grossmutter und der Frauen davor“, so die Jury in ihrer Begründung.

„Auf dieser Suche probiert Kim de l’Horizon verschiedene Sprachen, Stimmen und Register aus. ‚Blutbuch‘ gibt keine Antworten, sondern stellt die Fragen immer wieder neu. Mit diesem Roman hat Kim de l’Horizon erzählerisches Neuland betreten. Dafür verleiht die Jury Kim de l’Horizon den Schweizer Buchpreis 2022.“

Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse wurde de l'Horizon bereits mit dem Deutschen Buchpreis 2022 ausgezeichnet:

Außerdem nominiert für den Schweizer Buchpreis 2022 waren:

  • Simon Froehling: „Dürrst“ (Bilgerverlag)
  • Lioba Happel: „Pommfritz aus der Hölle“ (Pudelundpinscher Verlag)
  • Thomas Hürlimann: „Der Rote Diamant“ (S. Fischer Verlag)
  • Thomas Röthlisberger: „Steine zählen“ (Edition Bücherlese)

Das Preisgeld für Kim de l’Horizon beträgt 30.000 Franken. Die weiteren Nominierten erhalten 3000 Franken.

Teilnahmeberechtigt für den Schweizer Buchpreis 2022 waren deutschsprachige literarische und essayistische Werke von in der Schweiz lebenden oder Schweizer Autor:innen, die zwischen Oktober 2021 und September 2022 erschienen sind. Eingereicht waren 88 Titel aus 58 Verlagen.

Die Mitglieder der Jury des Schweizer Buchpreises 2022 sind:

  • Tanja Bhend (Buchhändlerin, Buchhandlung Buch am Platz, Winterthur, NEU)
  • Sieglinde Geisel (freie Kritikerin und Schreibcoach; Jurysprecherin)
  • Annette König (SRF Literaturredaktion und Buchbloggerin)
  • Martina Läubli (Kulturjournalistin „NZZ am Sonntag“, Leiterin von „Bücher am Sonntag2 NEU)
  • Yeboaa Ofosu (Kulturwissenschaftlerin und Literaturexpertin, NEU)

Über den Schweizer Buchpreis

Der Schweizer Buchpreis wurde 2008 vom Verein LiteraturBasel und dem Schweizer Buchhandels- und Verlags-Verband (SBVV) initiiert. Ziel ist es, die öffentliche Diskussion über Bücher von deutschsprachigen Schweizer Autor:innen zu animieren und mit der aktiven Werbung im Buchhandel sowie mit einer Lesetour durch die Schweiz und Nachbarländer dazu beizutragen, dass diese stärker wahrgenommen, gelesen und gekauft werden. Inzwischen hat sich der Schweizer Buchpreis als eine der bedeutendsten literarischen Auszeichnungen der Deutschschweiz etabliert und geniesst über die Landesgrenzen hinaus Beachtung. Der Schweizer Buchpreis wurde dieses Jahr zum fünfzehnten Mal vergeben.