Werke für Grafische Papiere

Sappi verkauft drei europäische Papierfabriken

30. September 2022
von Börsenblatt

Die südafrikanische Sappi Limited verkauft drei Standorte in Europa, an denen grafische Papiere produziert werden – darunter auch das Werk in Stockstadt. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2023 abgeschlossen werden.

Verkauft werden die Werke in Maastricht (Niederlande), Stockstadt (Deutschland) und Kirkniemi (Finnland) – Käufer ist das Investmentunternehmen Aurelius Investment Lux One S.à.r.l., Sappi auf seiner Website meldet. Auch print.de berichtet darüber. Der Übergang auf den neuen Eigentümer soll im 1. Quartal 2023 erfolgen.

Die drei Werke im Überblick:

  • Das Sappi-Werk Maastricht produziert jährlich 260.000 Tonnen gestrichenes, holzfreies Papier und Karton, das hauptsächlich an Druckereien und Unternehmen der Verpackungsbranche weltweit verkauft wird.
  • Das Sappi-Werk in Stockstadt am Main ist ein integriertes Zellstoff- und Papierwerk mit einem jährlichen Produktionsvolumen von 145.000 Tonnen Zellstoff für die Herstellung von 220.000 Tonnen gestrichener und ungestrichener holzfreier Papiere, die hauptsächlich auf dem europäischen Markt für Druckerzeugnisse vertrieben werden.
  • Das Sappi-Werk Kirkniemi ist ein integriertes Zellstoff- und Papierwerk mit einem jährlichen Produktionsvolumen von 300.000 Tonnen gebleichtem holzhaltigen Zellstoff für die Herstellung von circa 750.000 Tonnen verschiedenster gestrichener holzhaltiger Papiersorten, die für gedruckte Veröffentlichungen weltweit verwendet werden.

Nach Angaben des Käufers werden die drei Standorte im Geschäftsjahr 2022 voraussichtlich einen Gesamtumsatz von mehr als 1 Mrd. Euro erzielen, berichtet print.de. An den drei betroffenen Standorten sind insgesamt rund 1.400 Mitarbeiter beschäftigt.

Laut Steve Binnie, CEO von Sappi Limited, habe eine Überprüfung des strategischen Schwerpunkts dazu geführt, den “Fokus auf das rückläufige Segment Grafikpapier zu reduzieren und stattdessen unseren Schwerpunkt auf Segmente mit höherem Wachstum und höheren Margen zu verlagern, darunter Verpackungs- und Spezialpapiere, Zellstoffe und Biomaterialien". 

Als Unternehmenswert des Verkaufs gibt Sappi 272 Millionen Euro an. Man habe verbindliche Angebote von mehreren Parteien erhalten, sich aber für Aurelius entschieden. Mit dem Erlös will Sappi die Verschuldung weiter abbauen und den Fokus auf die identifizierten Wachstumssegmente von Sappi weiter verstärken.

Die drei Werke, die jetzt verkauft werden, hätten Verluste erwirtschaftet. Der auf das Nettovermögen der drei Werke entfallende Nettoverlust nach Steuern belief sich in den letzten zwölf Monaten zum 31. März 2022 auf 6,5 Millionen Euro, gibt Sappi an.

Der Verkauf werde voraussichtlich im Verlauf des ersten Kalenderquartals 2023 abgeschlossen sein. Eine temporäre Service-Vereinbarung soll geschlossen werden, damit der Übergang der Werke zum neuen Eigentümer reibungslos ablaufe.

Dirk Markus, Gründungspartner von Aurelius, lässt sich folgendermaßen zitieren: "Der Markt für Zellstoff- und Papierprodukte ist für Aurelius angesichts unseres Fachwissens in der Branche von besonderem Interesse. Wir weisen eine nachweisliche Erfolgsbilanz bei komplexen Ausgliederungen auf und verfügen zugleich über ein tiefes Verständnis dafür, wie Wertschöpfungspotenzial identifiziert und nutzbar gemacht werden kann. Dank dieser Fähigkeiten bietet diese Transaktion reichlich Gelegenheit, das volle Potenzial dieser Produktionsstandorte zu nutzen."

Sappi Europe hat seinen Hauptsitz in Brüssel (Belgien) und ist mit derzeit noch zehn Werken, 15 Verkaufsbüros und 5.500 Mitarbeitern der führende europäische Hersteller von gestrichenem Grafikpapier sowie Verpackungs- und Spezialpapieren.