Sexistisches Kinderspielzeug

Kommt auch in Deutschland ein Verbot?

29. April 2022
von Börsenblatt

In Frankreich und Spanien gibt es inzwischen verbindliche Regeln, um sexistische Werbung für Kinderspielzeug zu verhindern. Wie sieht es in Deutschland aus?

Baby vor blau-rosa Hintergrund

Der Dachverband der spanischen Spielzeughersteller hat auf Druck der Regierung zu verbindlichen Regeln gegen geschlechtsspezifische Spielzeugwerbung verpflichtet. Beide Seiten unterzeichneten laut Medienberichten eine entsprechende Vereinbarung. Dort wird erstmals explizit verboten, Mädchen in „diskriminierender oder herabwürdigender“ in der Werbung darzustellen, wie das Ministerium für Verbraucherschutz zitiert wird. Minister Alberto Garzón gab eine Presseerklärung ab. Der neue Kodex enthält 64 Standards, die künftig bei der Spielzeugwerbung gelten sollen. Ziel sei es, ein "pluralistisches, egalitäres und stereotypenfreies Bild von Minderjährigen zu fördern“.

Adé Rosa-Blau

Nicht nur die Darstellung von Mädchen mit geschlechtsspezifischen Bezügen ist verboten. Werbung für Spielzeug, zum Beispiel, das sich etwa auf Pflege, Hausarbeit oder Schönheit bezieht, darf sich also nicht mehr exklusiv an Mädchen richten. Werbung für Spielzeugartikel, die für Tatkraft, körperliche Aktivität oder Technik stehen, dürfen nicht speziell an Jungen gerichtet werden. Auch die Förderung von Stereotypen durch klassische Farben wie „Rosa für Mädchen und Blau für Jungen“, die auch in der Buchbranche mitunter beklagt wird, ist explizit verboten.

Stattdessen soll die Werbung so gestaltet sein, dass sie für Kinder verständlich ist – und sie soll zeigen, welche Fähigkeiten das Produkt fördern könnte.

Anzeigen auf Mobilgeräten dürfen sich ebenfalls nicht mehr gezielt an Kinder unter14 Jahren richten.

Verbot in Deutschland: Frankreich könnte Vorreiter sein

Auch in Frankreich gibt es bereits ähnliche Regelungen, die die Spielwarenverbände und andere Organisation verpflichtet, geschlechtsspezifische Werbung zu unterlassen.

Das Fachjournal „Spielzeug international“ geht davon aus, dass auch in Deutschland eine entsprechende Initiative auf den Weg kommt: „Erfahrungsgemäß schwappen die Entwicklungen in Frankreich aber über kurz oder lang nach Deutschland (siehe Lieferkettengesetz; Chemikalienregulierung). Unser politisches Netzwerk ist bereits aktiviert. Zudem planen wir den DVSI (Deutscher Verband der Spielwarenindustrie) Arbeitskreis Genderneutralität.“