Bitkom-Umfrage

Wer liest eigentlich E-Books?

11. Oktober 2022
von Börsenblatt

Laut Digitalverband Bitkom sind E-Books vor allem bei Menschen unter 30 beliebt wie nie. Der Börsenverein präsentiert skeptischere Zahlen.

  • 37 Prozent der Menschen in Deutschland lesen mitunter E-Books
  • 10 Prozent lesen überwiegend E-Books
  • 13 Prozent digitale und gedruckte Bücher zu gleichen Teilen
  • 14 Prozent lesen zwar E-Books, bevorzugen aber die Print-Version

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1.000 Personen in Deutschland ab 16 Jahren.

Demnach nutzen vor allem unter 30-Jährige das digitale Bücherregal:

In der Gruppe der 16- bis 29-Jährigen liest mehr als die Hälfte (56 Prozent) E-Books – 21 Prozent zu überwiegenden Teilen.

Unter Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren sind die digitalen Bücher trotz großer Vorteile für diese Gruppe (Schriftgröße, Text-to-speech) kaum verbreitet: Jede oder jeder siebte (14 Prozent) nutzt sie, der Großteil der über 65-Jährigen (61 Prozent) greift aber ausschließlich zu gedruckten Büchern.

„Viele Bücher-Fans genießen die Vorteile von E-Books: Sie müssen keine schweren Bücher herumtragen und der neu entdeckte Bestseller steht binnen Sekunden zum Lesen bereit“, fasst Sebastian Klöß, Bereichsleiter für Consumer Technology beim Bitkom, die Erkenntnisse zusammen. „Aber E-Books werden das gedruckte Buch nicht verdrängen.“ Egal ob Papier oder elektronisch: Insgesamt lesen 85 Prozent der Deutschen Bücher.

E-Book-Leser sind Buchkäufer

Wer E-Books liest, kauft sie für gewöhnlich auch

  • 77 Prozent der Leserinnen und Leser von E-Books zahlen für den Kauf von digitalen Büchern.
  • Fast drei von fünf Käuferinnen und Käufern (58 Prozent) geben zehn Euro oder mehr im Monat aus
  • 36 Prozent zahlen unter zehn Euro.

Leihdienste

E-Books zu leihen ist ebenfalls sehr verbreitet:

  • Zwei Drittel der Leserinnen und Leser (65 Prozent) nutzen diese Option. Etwa die Hälfte von ihnen (49 Prozent) zahlt dafür monatlich zwischen fünf bis unter zehn Euro.
  • 29 Prozent geben weniger als fünf Euro aus
  • 16 Prozent zehn Euro oder mehr.
  • Kostenlose E-Books lesen nur 13 Prozent aller Nutzerinnen und Nutzer.

Börsenverein: Zahl der E-Book-Käufer schrumpft

Zu etwas anderen Schlüssen kommt der Börsenverein:

Laut aktuellem Report ist das Wachstum am E-Book-Markt wieder auf Vor-Pandemie-Niveau zurückgekehrt. Nachdem der Umsatz mit E-Books auf dem Publikumsbuchmarkt in den ersten Halbjahren 2020 (17,8 Prozent) und 2021 (9,6 Prozent) vorübergehend deutlich gestiegen war, nahm er in den ersten sechs Monaten 2022 nur noch um 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu.

Der Umsatzanteil der E-Books am Publikumsbuchmarkt stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent. Es wurden rund 20,9 Millionen E-Books verkauft, ein Plus von 2,5 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021.

Die Anzahl der Käufer:innen sank aber – entgegen der Bitkom-Bewertung - um 7,1 Prozent auf rund 2,5 Millionen (erstes Halbjahr 2021: rund 2,7 Millionen, damals minus 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Die Kaufintensität nimmt jedoch weiterhin zu.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels meldet in Kooperation mit GfK Entertainment halbjährlich die Entwicklung auf dem E-Book-Markt. Die Hochrechnungen der E-Book-Absätze und -Umsätze stammen aus dem GfK Consumer Panel Media*Scope Buch mit insgesamt 20.000 Personen. Sie sind repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab zehn Jahren, für insgesamt 66,2 Mio. Menschen. Erfasst werden alle Käufe einzelner E-Books ab einem Verkaufspreis von 0,49 Euro.