Dabei weiß ich von anderen Autoren wie auch aus eigener Erfahrung, wie es ist, auf der Messe von muskulösen Beamten in Zivil in Manndeckung genommen zu werden. Und zwar nicht aufgrund eines vagen Unbehagens, sondern infolge einer Lageeinschätzung des Landeskriminalamts mit konkretem Bezug zur Messe. Wer Gründe hat, auf der Messe um seine Unversehrtheit zu fürchten, sollte a) so redlich sein einzuräumen, dass dies etwas mit politischen Ansichten zu tun hat; und sich b) ans LKA Hessen wenden. Wird man dort leichtfertig abgewiesen, kann man das immer noch öffentlich machen.
Doch wer mit einer gefühlten Bedrohung argumentiert, politisch motivierte Anfeindungen umdeutet (»bedroht, weil Person of Color«) und das LKA nicht einmal kontaktiert, setzt sich dem Verdacht aus, dass es ihm bloß um Aufmerksamkeit geht. Oder gleich um eine kalkulierte Marketingaktion.
Und nein, der gesellschaftliche Diskurs findet nicht nur als wohltemperierter Austausch zwischen C4-Professoren statt; unterhalb der Schwelle zur Gewalt kann er selbst den Gesetzesbruch im minder schweren Fall einschließen. Auch die Kritik im Handgemenge (Marx) muss man aushalten.
Befremdlich ist jedoch die Kopflosigkeit, mit der Institutionen aller Art häufig auf Empörung reagieren – erst recht, wenn es dabei um Organe mit exekutiven Befugnissen geht. Die Freiheit des dummen Wortes gilt auch beim Thema Meinungsfreiheit. Für jede Autorin, jeden Verlag, jeden Bürger. Aber – servus, Herr Minister Seehofer; hallo, Herr Oberbürgermeister Feldmann! – niemals für die Staatsgewalt.