"Ein Archäologe der Moderne"
Warum bekommt Karl Schlögel den Friedenspreis? Was zeichnet sein Werk aus? Lesen Sie hier den Text der Urkunde.
Friedenspreisträger Karl Schlögel und Börsenvereinsvorsteherin Karin Schmidt-Friderichs
Warum bekommt Karl Schlögel den Friedenspreis? Was zeichnet sein Werk aus? Lesen Sie hier den Text der Urkunde.
Friedenspreisträger Karl Schlögel und Börsenvereinsvorsteherin Karin Schmidt-Friderichs
Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
verleiht der Börsenverein im Jahr 2025 an
Karl Schlögel
In seinem Werk verbindet der deutsche Historiker und Essayist empirische Geschichtsschreibung mit persönlichen Erfahrungen. Als Wissenschaftler und Flaneur, als Archäologe der Moderne, als Seismograph gesellschaftlicher Veränderungen hat er schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs Städte und Landschaften Mittel- und Osteuropas erkundet.
Er hat Kyjiw und Odessa, Lwiw und Charkiw auf die Landkarten seiner Leserinnen und Leser gesetzt und St. Petersburg oder Moskau als europäische Metropolen beschrieben. Mit seiner Erzählweise, die Beobachten, Empfinden und Verstehen verbindet, korrigiert er Vorurteile und weckt Neugier.
Nach der Annexion der Krim durch Russland hat Karl Schlögel seinen und unseren Blick auf die Ukraine geschärft und sich aufrichtig mit den blinden Flecken der deutschen Wahrnehmung auseinandergesetzt. Als einer der Ersten hat er vor der aggressiven Expansionspolitik Wladimir Putins und seinem autoritär-nationalistischen Machtanspruch gewarnt.
Eindrücklich beschreibt er die Ukraine als Teil Europas und fordert auf, das Land um unserer gemeinsamen Zukunft willen zu verteidigen. Seine Mahnung an uns: Ohne eine freie Ukraine kann es keinen Frieden in Europa geben.
Börsenverein des Deutschen Buchhandels
Die Vorsteherin
Frankfurt am Main, in der Paulskirche
19. Oktober 2025