Schreibwettbewerb zur Woche der Meinungsfreiheit

Essayband "Die Gleichgültigen unter uns" ist da

23. Oktober 2025
Matthias Glatthor

Im Rahmen der Woche der Meinungsfreiheit fand ein Schreibwettbewerb zum Thema "Die Gleichgültigen unter uns" statt – auf der Frankfurter Buchmesse wurde der Essayband, gestaltet von der Büchergilde Gutenberg, mit elf ausgewählten Texten präsentiert – inklusive Gesprächsrunden mit beteiligen Schüler:innen. 

Foto der Bühne: Gesprächsrunde bei der Buchpräsentation (v.l.): Stephanie Adutwum, Luana Terelle und Peter Kraus vom Cleff 

Gesprächsrunde bei der Buchpräsentation (v.l.): Stephanie Adutwum, Luana Terelle und Peter Kraus vom Cleff 

Veranstaltet wurde der Schreibwettbewerb "Die Gleichgültigen unter uns" unter Frankfurter Schülerinnen und Schüler gemeinsam vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Stiftung Polytechnische Gesellschaft (die in diesem Jahr in 20-jähriges Jubiläum feiern kann). Die Fragestellung lautete: Wie erleben junge Menschen unsere Demokratie – und welche Gefahren birgt Gleichgültigkeit für unser gesellschaftliches Zusammenleben? 

Die drei Gewinnerinnen wurden bereits im Mai gekürt, aber seit dem 20. Oktober ist ein Essayband mit deren und acht weiteren Texten im Handel. Am Tag zuvor wurde nun das Buch auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. 

"Sie gestalten ein Stück unserer Gesellschaft"

Die Moderation der starken Veranstaltung am Nachmittag des Messesonntags im Frankfurt Studio übernahmen Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, und Frank Dievernich, Vorsitzender des Stiftungsvorstands der Polytechnischen Gesellschaft. "Wir kommen gerade von der Friedenspreisverleihung, wo Karl Schlögel ausgezeichnet wurde", so Kraus vom Cleff bei der Begrüßung, und nachdrücklich betont habe, was für unsere Gesellschaft auf dem Spiel steht. Frank Dievernich fügte an: "Wir sind sicher, dass wir etwas tun müssen. Unsere Waffe ist das Wort". Demokratie bedeute die Freiheit, ein jemand zu sein, zitiert Dievernich aus der Eröffnungsfeier – und in Richtung der anwesenden Schülerinnen und Schüler des Wettbewerbs lobte er: "Ihre Texte bleiben in der Öffentlichkeit, Sie zeigen Haltung. Sie gestalten ein Stück unserer Gesellschaft."

Peter Kraus vom Cleff sprach den britischen Historiker Timothy Garton Ash an, der Gleichgültigkeit als eine Form von Gemütlichkeit definiert und als typisch Deutsch eingeordnet habe: "Zeigen wir ihm, dass es auch typisch Deutsch ist, dass wir ungemütlich sein können." 

Bühnenfoto: Frank Dievernich (links) und Peter Kraus vom Cleff begrüßen das Publikum und die Schülerinnen und Schüler

Frank Dievernich (links) und Peter Kraus vom Cleff begrüßen das Publikum und die Schülerinnen und Schüler

"Was wir brauchen, ist spontane Nächstenliebe"

Weiter ging es nach der Begrüßung mit zwei Gesprächsrunden, eine davon leitete Frank Dievernich, die andere Peter Kraus vom Cleff. Sie befragten Lilly Christmann, Nick Schuster, Anvita Thakur, Delisha Zaman, Stephanie Adutwum und Luana Terelle, deren Texte mit in den Essayband aufgenommen wurden. Das sollte "Lust machen, das Buch zu kaufen" (Kraus vom Cleff), das seit 20. Oktober im Handel ist. Ein Ziel, das die eindringlichen Gesprächsrunden locker erreicht haben dürften. Beindruckend, den klugen Gedanken und ausgewogenen Ansichten der jungen Leute zu lauschen.

Wir brauchen mehr Differenzierung in der Meinungsbildung, so Lilly Christmann, dazu mehr Anteilnahme, denn Empathie sei das Gegenteil von Gleichgültigkeit ("Was wir brauchen, ist spontane Nächstenliebe"). Mit seinem Essay will Nick Schuster verdeutlichen, dass es ein Umfeld gibt, "das verhindert, dass jemand ein jemand wird". Das Gegenmittel? Man müsse selbstbewusst sein, wahre Freunde finden. Das passiere über Offenheit. Alles nicht einfach: "Wir sind müde, immer Stellung beziehen zu müssen", meinte Anvita Thakur, und Luana Terelle, die den Schreibwettbewerb gewonnen hatte, mahnte: "Symbolhandlungen dürfen nicht zu Ersatzhandlungen werden". In ihrem Essay führt sie aus: "Wir haben so oft gesagt, dass etwas getan werden muss, dass es sich fast so anfühlt, als hätten wir es bereits getan. Vielleicht ist das die eigentliche Gleichgültigkeit." Diejenige, die sich hinter dem Gefühl verstecke, auf der richtigen Seite zu stehen. 

Die Gesprächsrunde mit Frank Dievernich (Mitte), links Lilly Christmann und Nick Schuster  

Die Gesprächsrunde mit Frank Dievernich (Mitte), links Lilly Christmann und Nick Schuster  

Zum Essayband:

Seit dem 20. Oktober ist der Essayband im Handel:

Peter Kraus vom Cleff, Frank E.P. Dievernich, Frank E.P. (Hrsg.): "Die Gleichgültigen unter uns – Perspektiven Frankfurter Schülerinnen und Schüler auf die Demokratie", Stiftung Polytechnische Gesellschaft und Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Verlag: BoD – Books on Demand, 72 S., 10 Euro, ISBN 978-3-6951-0737-7

Buchgestaltung und Satz: Cosima Schneider, Büchergilde Gutenberg

 

Das Cover des Buchs