Weiter ging es nach der Begrüßung mit zwei Gesprächsrunden, eine davon leitete Frank Dievernich, die andere Peter Kraus vom Cleff. Sie befragten Lilly Christmann, Nick Schuster, Anvita Thakur, Delisha Zaman, Stephanie Adutwum und Luana Terelle, deren Texte mit in den Essayband aufgenommen wurden. Das sollte "Lust machen, das Buch zu kaufen" (Kraus vom Cleff), das seit 20. Oktober im Handel ist. Ein Ziel, das die eindringlichen Gesprächsrunden locker erreicht haben dürften. Beindruckend, den klugen Gedanken und ausgewogenen Ansichten der jungen Leute zu lauschen.
Wir brauchen mehr Differenzierung in der Meinungsbildung, so Lilly Christmann, dazu mehr Anteilnahme, denn Empathie sei das Gegenteil von Gleichgültigkeit ("Was wir brauchen, ist spontane Nächstenliebe"). Mit seinem Essay will Nick Schuster verdeutlichen, dass es ein Umfeld gibt, "das verhindert, dass jemand ein jemand wird". Das Gegenmittel? Man müsse selbstbewusst sein, wahre Freunde finden. Das passiere über Offenheit. Alles nicht einfach: "Wir sind müde, immer Stellung beziehen zu müssen", meinte Anvita Thakur, und Luana Terelle, die den Schreibwettbewerb gewonnen hatte, mahnte: "Symbolhandlungen dürfen nicht zu Ersatzhandlungen werden". In ihrem Essay führt sie aus: "Wir haben so oft gesagt, dass etwas getan werden muss, dass es sich fast so anfühlt, als hätten wir es bereits getan. Vielleicht ist das die eigentliche Gleichgültigkeit." Diejenige, die sich hinter dem Gefühl verstecke, auf der richtigen Seite zu stehen.