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Elke Heidenreich: "Gendersprache ist reaktionär"

1. November 2021
von Börsenblatt

Nach ihrem - für viele missglückten - Auftritt bei Markus Lanz, erklärt Elke Heidenreich im Interview mit der "Welt", wie sie die Reaktionen auf die ZDF-Sendung erlebt hat, wie sie ihre Kritik an Sarah-Lee Heinrich gemeint hat und warum Gendern ihrer Meinung nach reaktionär ist. 

Die 78-jährige Schriftstellerin und Literaturkritikerin Elke Heidenreich erntete nach der Talkshow von Markus Lanz einen Shitstorm - ihre Äußerungen wurden als polemisch und zum Teil rassistisch empfunden. Im Interview mit der "Welt" erklärt sie sich.  

Zu ihrer Kritik an der Grüne-Jugend-Sprecherin Sarah-Lee Heinrich sagte sie, sie habe die Nachwuchspolitikerin als sprachlos kritisiert, weil sie keinen vernünftigen Satz zustande gekriegt habe. "Deutsch ist ihre Muttersprache, aber sie hat einen Migrationshintergrund - du liebe Güte, ich hätte das auch gesagt, wenn sie keinen hätte und blonde Locken", so Heidenreich. Heinrich sei schließlich Funktionärin und sie habe den Eindruck gehabt, diesem Amt sei sie nicht gewachsen. "Sie war für mich in dem Moment die Vertreterin einer Generation, die sich mehrheitlich sprachlich eher armselig im Netz, aber nicht in der Literatur herumtreibt", so Heidenreich weiter. 

Die Reaktionen auf ihren Auftritt bei Markus Lanz hätten sie  entsetzt, aber nicht getroffen. Sie wisse selbst am besten,  dass sie keine Rassistin sei, "und wer meine Arbeit kennt, weiß es auch", so Heidenreich. Die Reaktionen im Netz seien  "hysterisch" gewesen, außerhalb habe es Zustimmung gegeben. 

"Ich mache diese Sprachverhunzung nicht mit" - dem Gendern erteilte Elke Heidenreich schon im Sommer eine deutliche Absage. Im Interview mit der "Welt"-Literaturchefin Mara Delius  bekräftigte Heidenreich ihre Haltung: "Das Gegendere trägt überhaupt nicht zur Gleichberechtigung bei, es ist im Gegenteil ein Rückschritt und reduziert das Denken wieder auf männlich und weiblich. Für mich ist Gendersprache nicht fortschrittlich, sondern reaktionär." 

Hier geht es zum Interview mit der "Welt" (Bezahlschranke).

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