Blogger Uwe Kalkowski, besser bekannt als "Der Kaffeehaussitzer", flaniert monatlich durch die Buchblogs und stellt bei uns besprochene Titel vor. Hier kommt seine literarische Netzauslese für Juli.
Der August ist schon einige Tage alt, doch urlaubsbedingt kommt die Auswahl von zehn Juli-Fundstücken aus den Literaturblogs erst heute. Dafür aber gibt es wieder eine schöne Mischung aus Buchbesprechungen, Leseempfehlungen und spannenden Texten. Here we go.
Ich mag die Buchvorstellungen in Stefans Härtels Blog Bookster HRO sehr (das HRO steht für Rostock): Stets auf den Punkt, sehr abwechslungsreich und eine feine Auswahl an Titeln. Vorbeischauen lohnt sich immer. Im Juli hat mir besonders die Besprechung von "Player Piano" gefallen, des 1952 erschienenen Debütromans von Kurt Vonnegut, neu übersetzt von Peter Torberg (alleine das ist für mich schon ein Kaufargument).
Uwe Kalkowski
Übersetzt von Peter Torberg - alleine das ist für mich schon ein Kaufargument.
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"5 Sommerkrimis von Agatha Christie" – das ist der Titel eines Beitrags im Blog Antiheldin. Bloggerin Sabine Friedrich hat hier fünf Romane der Großmeisterin des Kriminalromans zusammengestellt, die an Urlaubsorten spielen.
Elementares Lesen ist der umfangreichste deutschsprachige Sachbuchblog und eine wahre Fundgrube für alle Sachbuchinteressierte. Darüber hinaus ist Bloggerin und Buchhändlerin Petra Wiemann seit Jahren Teil der Jury des Preises "Wissensbuch des Jahres". Die Longlist 2025 steht nun fest: Nominiert sind 59 Bücher in sechs Kategorien, ausgewählt aus den Neuerscheinungen der letzten zwölf Monate. Mehr dazu im Blog.
Es kommt einiges zusammen beim Blick auf die Zukunft des deutschen Buchmarkts: Demographie, Bildungsmisere, gesellschaftlicher Strukturwandel – um nur einige Herausforderungen zu nennen, vor denen wir stehen. Blogger Tobias Zeising hat sich näher mit dem Thema befasst und in seinem Blog Lesestunden darüber geschrieben.
In Alexander Carmeles Blog Kommunikatives Lesen findet man wunderbar ausführliche Rezensionen, die sich intensiv mit dem gelesenen Buch auseinandersetzen. Im Juli mochte ich zum Beispiel die Besprechung des Romans "Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken" von Sarah Lorenz, einem Coming-of-Age-Roman als Hommage an Mascha Kaléko.
Bücherbriefe ist einer der wenigen Literaturblogs, in denen Klassiker einen großen thematischen Schwerpunkt darstellen – was immer wieder zu schönen Entdeckungen führt. Zwei Mal im Jahr stellt Blogger Eugen Tews eine Auswahl an Klassikerausgaben vor, die in den kommenden Verlagsprogrammen angekündigt sind. Und durch seine "Klassikervorschau Herbst 2025" sind bei mir einige Titel umgehend auf der Wunschliste gelandet.
"Trophäe" von Gaea Schoeters war für mich ein absolutes Highlight der letzten Jahre. Ihr neues Buch "Das Geschenk" habe ich bisher noch nicht gelesen, beim Klappentext ist kein Funke übergesprungen und das so offensichtlich mit KI gestaltete Cover finde ich außerordentlich hässlich. Daher habe ich mich umso mehr über die wunderbare Rezension im Blog Schmiertiger gefreut – und ich werde "Das Geschenk" wohl doch unbedingt lesen müssen (und den Schutzumschlag kann ich ja entfernen).
Im Blog Miss Booleana wird es technisch. Der Beitragstitel "Netzgeflüster: Wie ihr eure Blogs vor AI-Bots schützt" mag für Menschen ohne Technikaffinität (wie etwa mich) ein wenig sperrig klingen. Aber ich empfehle, den Text unbedingt zu lesen, auch wenn man keinen Blog betreibt. Denn er zeigt eindrucksvoll, wie Künstliche Intelligenz dabei ist, unsere mediale Infrastruktur zu beschädigen und irgendwann zu zerstören. Und wie man sich dagegen wehren kann, zumindest ein bisschen.
Vor einigen Jahren durfte ich die US-amerikanische Autorin Britt Bennett im Kölner Literaturhaus live erleben – es war ein wunderbarer Abend. Daher habe ich im Blog literaturundfeuilleton den Text über ihr Leben und Werk mit großem Interesse gelesen.
Bloggerin Marion Rave stellt in ihrem Blog schiefgelesen den Roman "Die Einsamkeit der ersten ihrer Art" von Matthias Gruber vor. Der Inhalt des Buches klingt für mich etwas überkonstruiert, aber die Rezension macht so neugierig darauf, dass ich es mir auf jeden Fall näher anschauen werde.
Und in meinem eigenen Blog Kaffeehaussitzer nehme ich Abschied von einer der Buchhandlungen meines Vertrauens, die jahrzehntelang unseren Kölner Stadtteil geprägt hat und eine Kulturtankstelle im wahrsten und besten Sinne des Wortes war.
Das sind sie, die zehn Juli-Fundstücke des Buchblog-Flaneurs. Viel Spaß beim Lesen, Weiterstöbern und Entdecken. Bis zum nächsten Mal.
Uwe Kalkowski ist seit über dreißig Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus verschiedenen Perspektiven: Als Buchhändler, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Mitarbeiter verschiedener Verlage. Seit 2019 arbeitet er für den Eichborn Verlag in Köln. Auf seinem privaten Literaturblog Kaffeehaussitzer schreibt er über Bücher und Leseerlebnisse. Als Buchblog-Flaneur stellt er monatlich zehn Fundstücke aus der Welt der Literaturblogs vor.
