Buchtage: Fachgruppenversammlung Verlage

Zusammen etwas bewegen!

20. Juni 2022
von Börsenblatt

Juristische Themen, Arbeitsberichte und was 2023 auf der Agenda der Interessenvertretung der Verlage im Börsenverein stehen soll - darum ging es bei der Fachgruppenversammlung Verlage bei der Special Edition der Buchtage am Montag im Frankfurter Literaturhaus. 

Susanne Barwick und Nadja Kneissler 

Mit dem neu geordneten Verpackungsgesetz und den damit verbundenen Registrierungspflichten eröffnete Susanne Barwick, Rechtsanwältin und stellvertretende Justitiarin des Börsenvereins, ihren Infoblock über die aktuellen Rechtsthemen. Schon ab 1. Juli gelten für alle Verlage, deren Produkte in Verpackungen an Endkund:innen gehen, neue Pflichten zur selbständigen Registrierung im Verpackungsregister LUCID. Bei Nichteinhaltung der neuen Registrierungspflicht droht ein Vertriebsverbot für die Waren. Alle Details für die noch säumigen Verleger:innen gibt es in einem kostenlosen Webinar am 23. Juni. 

Ab dem kommenden Jahr gilt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) in Deutschland. Große Unternehmen müssen dann dafür sorgen, dass in ihren Lieferketten Menschenrechts- und Sozialstandards eingehalten werden. Mehr zum Thema finden Sie hier!

Beim E-Lending gibt es keinen neuen Stand, die Zwangslizenz konnte bisher abgewendet werden, doch die Begehrlichkeiten der Bibliotheken bleiben: Sie wollen die Bestseller der Verlage am Tag eins nach Erscheinen in ihren Verleihsystemen. "Für Bibliotheksnutzer ist die E-Leihe unglaublich attraktiv", so Christian Schumacher-Gebler, "die Frage ist nur, wann der E-Book-Markt kaputt ist". Die Vertragsfreiheit müsse in jedem Fall erhalten bleiben, so der CEO bei Bonnier Media Deutschland. Sehr hilfreich für dieses Ziel sei die Aktion Fair Lesen, für die sich Autor:innen, Verlage und Buchhandlungen zusammengeschlossen haben. 

Tätigkeitsberichte - was den Ausschuss für Verlage beschäftigt hat

Mehrwertsteuersatz, Verlagsförderung, Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit und der Buchverkauf auf der Frankfurter Buchmesse am Messefreitag - das waren die Themen, die der Ausschuss für Verlage im vergangenen Jahr bearbeitet hat. Die neue Mehrwertsteuer-Richtlinie der Europäischen Union gibt den nationalen Gesetzgebern Raum für eine Reduzierung auch bisher reduzierter Mehrwertsteuersätze - bis Null  Prozent. "Unser Ziel ist der unbefristete Mehrwertsteuersatz Null für Bücher bei vollem Vorsteuerabzug", sagte Birgit Reuß, Leiterin des Berliner Büros des Börsenvereins. Dafür müsse allerdings "ein dickes Brett gebohrt werden". 

Beim Thema strukturelle Verlagsförderung stehen die Eckdaten: Es sollen alle Verlage aller Größen und Sparten gefördert werden können, titelbezogen und bei Projekten zur Ausbildungs- und Nachwuchsförderung, zur Nachhaltigkeit und zur digitalen Transformation. Als Richtlinie soll die Definition für kleine und mittlere Unternehmen KMU gelten, also Verlage mit maximal 250 Mitarbeiter:innen und höchstens 50 Millionen Euro Jahresumsatz. Der Förderzeitraum soll fünf Jahre betragen. Auch hier braucht es noch viel Überzeugungskraft in Richtung Politik. 

Barrierefreiheit steht schon länger auf der Agenda der Verlage, konkret wird es ab Juni 2025 - dann müssen alle e-Books und alle Websiten barrierefrei sein. Einen Überblick über die Anforderungen finden Sie hier! 

Außerdem soll die Website der neu gegründeten IG Nachhaltigkeit  demnächst mit Best-Practice-Beispielen von Delius Klasing, Umbreit und einigen Buchhandlungen bestückt werden. Und es gibt gute Nachrichten von der Frankfurter Buchmesse: Die Buchungslage sei gut, berichtete Nadja Kneissler, alle großen Verlage seien dabei, die Messe plane mit 55 Prozent Ausstellerauslastung bezogen auf 2019, das Ziel sei schon fast erreicht. Das Publikum darf in diesem Jahr schon am Freitag aufs Messegelände und die Verlage dürfen ihre Bücher dann auch direkt verkaufen.  

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