Geld für Ideen
Eine Schneise durch den Fördermitteldschungel zu schlagen – dabei helfen Unternehmensberater Pascal Schneider und eine Datenbank
des Börsenvereins.

Eine Schneise durch den Fördermitteldschungel zu schlagen – dabei helfen Unternehmensberater Pascal Schneider und eine Datenbank
des Börsenvereins.
Projektförderung, Zuschüsse und mehr: In Deutschland gibt es mehr als 2.400 Förderprogramme für Unternehmen. Jedes davon hat eigene Förderziele, Voraussetzungen, Kriterien und Rahmenbedingungen. Zu unterscheiden ist zwischen Zuschüssen, die einen gewissen Prozentsatz der Ausgaben fördern, und Darlehen, also besonders zinsgünstigen oder leicht zugänglichen Krediten. Für Förderungen im Bereich der Digitalisierung lohnt sich besonders ein Blick auf die regionalen Förderprogramme der einzelnen Bundesländer. Um bei der Vielzahl der Angebote nicht den Überblick zu verlieren, unterstützt der Börsenverein seine Mitglieder mit einer Auswahl der wichtigsten Förderprogramme (siehe Infokasten).
Pascal Schneider. Der Unternehmensberater (Schneider Consulting) unterstützt Firmen und Verbände in Sachen Fördermittel
Viele Förderprogramme (etwa zwei Drittel) stehen ausschließlich für KMU, also kleine und mittlere Unternehmen, bereit. Bei fast allen Programmen erhalten KMU zudem auch höhere Förderquoten im Vergleich zu großen Unternehmen. Aber es gibt auch für große Unternehmen passende und interessante Förderprogramme.
Bereiten Sie alle geforderten Unterlagen und Anlagen sorgfältig vor. Wichtigster Teil des Antrags sind die geplanten Kosten und benötigten Mittel sowie die Beschreibung des Vorhabens. Dafür ist auch schon ein konkretes Angebot des Dienstleisters oder Beratungsunternehmens erorderlich, das Sie bei Ihrem geplanten Vorhaben begleitet oder das mit der Durchführung beauftragt werden soll. Das Angebot sollte den Kriterien und Inhalten des Förderprogramms entsprechen und die Positionen genauso benennen.
Unternehmen scheitern oft schon am ersten Schritt: der Recherche und Auswahl der passenden Förderprogramme. Die Komplexität und Vielfalt an unterschiedlichen Angeboten und die teils sehr unübersichtlichen Webseiten von Bund, Ländern und Förderorganisationen schrecken viele ab, bevor sie überhaupt angefangen haben. Oft werden interessante Förderprogramme auch übersehen oder gar nicht erst gefunden. Dafür eine Förderberatung zu beauftragen, kann sich schnell bezahlt machen.
Hat man die passenden Programme identifiziert, kommt es auf die Möglichkeiten und Kapazitäten des Unternehmens an, sich selbst mit dem Antrag und der Richtline auseinanderzusetzen oder für sämtliche Schritte einen Berater zu beauftragen. Mit unseren Kunden kommuniziere ich immer offen und fair, bei welchen Förderprogrammen sich ein Berater lohnt und welche man auch einfach und unkompliziert selbst beantragen kann. Bei manchen Förderprogrammen, vor allem im Bereich der Energieeffizienz, muss man ohnehin mit einem externen Berater zusammenarbeiten.
Klimaschutz und Energieeffizienz sowie Innovationen und Digitalisierung sind sicherlich die Themen, für die es die meisten Programme gibt. Stichwort Innovation: Dabei sollte man ganz genau darauf achten, was laut Förderrichtlinie innovativ ist und was nicht. Da ist die erste Selbsteinschätzung nicht immer die richtige. Auch dem Thema Gründung und Nachfolge werden sehr viele Förderprogramme gewidmet. Was meiner Erfahrung nach oft übersehen wird, sind die Themen Ausbildung und Personal. Insbesondere getrieben durch den Fachkräftemangel, wurden in den vergangenen Jahren einige spannende Initiativen gestartet.
Förderprogramme, für die man Geld für Dinge bekommt, die man ohnehin macht beziehungsweise machen muss – oder mit denen man noch stärker in die Zukunft des Unternehmens investieren kann. Ansonsten hängt das sehr vom jeweiligen Unternehmen und den individuellen Möglichkeiten und Ideen ab.
Die Bandbreite ist groß. Sie reicht vom Zuschuss für die Anschaffung eines E-Lastenfahrrads im Buchhandel (bis zu 3.500 Euro) über die geförderte Einstellung eines Hochschulabsolventen für ein Nachhaltigkeitsprojekt (48.000 Euro) bis zum Zuschuss für den Einbau einer klimafreundlichen Heizung (30 Prozent). Förderungen gibt es auch für die Erstellung einer Treibhausgasbilanz (4.500 Euro) sowie für einen ganzen Transfomationsplan zur Treibhausgasneutralität (60 Prozent). Es kommt also ganz auf das jeweilige Programm an – und darauf, wie viel Eigenkapital ein Unternehmen in die Maßnahme mit einbringen kann.
Fragen: Sabine van Endert