CONTENTSHIFT

Daumenkino mit Gebärdensprache

20. August 2021
von Isabella Caldart

Junge Geschäftsideen für die Branche zum Fliegen bringen: Das ist das erklärte Ziel des Förderprogramms CONTENTshift. Fünf Start-ups stehen 2021 im Finale – und sind bereit zum Abheben. Wir stellen die Finalisten in lockerer Reihenfolge vor. Teil 5: talking heads

Die größte Inspiration kommt manchmal aus nächster Nähe. Laura Mohns Schwester hat das Down-Syndrom und deswegen Schwierigkeiten, ihre Wünsche so zu kommunizieren, dass ihr Gegenüber sie problemlos versteht. Gebärden können weiterhelfen. Mohn kam eine Idee, die so simpel wie genial ist: Warum nicht Daumenkinos mit einzelnen Wörtern in Gebärdensprache illustrieren? Und so gründete sie zusammen mit Maria Möller, die sie vom Studium an der European School of Design kennt, das Start-up talking hands. »Bisher mussten sich immer nur die Kids mit Gebärdensprache beschäftigen, die darauf angewiesen sind, und deswegen gab es die Gebärden oft auf gestalterisch nicht besonders schönen Karteikarten«, sagt Möller. Das hat talking hands geändert. 100 Wörter führen sie inzwischen, ob Essen, Trinken oder Begriffe wie »Bauchschmerzen«. 

Gefragt sind die 8,5 mal 8,5 Zentimeter großen Daumenkinos sowohl bei Logopäd*innen als auch bei Erzieher*innen. Bisher wurden rund 30 000 Daumenkinos verkauft, die nächste Auflage ist mit 50 000 geplant. Seit Kurzem gibt es außerdem Baby Signs – Gebärden für Babys, die dadurch üben, non-verbal ihre Bedürfnisse zu äußern. Auch eine App soll es geben, die Betaversion im Herbst an den Start gehen.

Unsere Flipbooks sind für alle Kinder gedacht, um Inklusion voranzutreiben. Wir möchten nicht nur Sprachbarrieren abbauen, sondern auch Aufmerksamkeit für das Thema schaffen.

Maria Möller, talking hands

Talking Hands

Geschäftsidee: Gebärdensprache in Daumenkinos verwandeln, um Sprachbarrieren für Kinder aus dem Weg zu schaffen und für mehr Inklusion zu sorgen 
Zielgruppe: Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren 
Gegründet: 2020
Gründungsteam: Laura Mohn, Maria Möller 
Website: https://talkinghandsflipbooks.com 

CONTENTSHIFT

Der CONTENTshift-Accelerator 
ist ein internationales Förderprogramm für Start-ups der Content-Branche. 
Die Börsenvereinsgruppe will damit Gründer*innen und etablierte Branchenfirmen zusammenbringen und Innovationen fest in der Buchwelt verankern.

Die teilnehmenden Gründer*innen
durchlaufen digitale Coachings und einen Co-Creation-Workshop. Dabei diskutieren sie mit der Jury ihre Geschäftsmodelle und loten aktuelle Herausforderungen sowie Kooperationsmöglichkeiten aus. Jedes Start-up erhält zudem eine Mentorin, einen Mentor – für die persönliche Begleitung während der Laufzeit des Programms.

Auf der Frankfurter Buchmesse 
treten die fünf Finalist*innen zum entscheidenden Pitch an. Dann kürt die Jury das Content-Start-up des Jahres, das eine Förderprämie von 10 000 Euro erhält.

Gefördert wird der Wettbewerb 
von Unternehmen aus der Buch- und Medienbranche, die Mitglieder in die CONTENTshift-Jury entsenden. 
Der aktuellen Jury gehören an:
Olaf Carstens (Cornelsen Verlag) 
Detlef Büttner (Lehmanns Media) 
Leif Göritz (Buchhandlung Thalia)
Stephan Dietrich (Junfermann Verlag)
Sabine Haag (Verlag Wiley-VCH) 
Ronald Schild (MVB) 
Karin Schmidt-Friderichs 
(Börsenvereinsvorsteherin)
Deepa Gautam-Nigge (SAP Next-Gen Innovation Network) als branchenexterne Partnerin des Programms

Weitere Informationen unter 
www.contentshift.de.

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