Die einhellige Antwort auf eine Kurzumfrage bei verschiedenen Anbietern lautet: unbedingt! Die gestiegene Nachfrage nach englischsprachigen Originaltiteln wirke sich positiv auf das Lektüreprogramm aus, sagt Anne-Sophie Guirlet-Klotz, Redaktionsleiterin Fremdsprachen Schule bei Ernst Klett Sprachen – "denn wir stellen fest, dass das Lesen von Originalliteratur in der Schule mittlerweile früher gefördert wird. Zum einen, weil es nun auch zum Curriculum gehört, zum anderen, weil die Schülerinnen und Schüler selbst Anregungen aus ihrem Alltag in den Unterricht mitbringen." Ein Eindruck, den Annegret Hauser-Teubner, Redaktionsleiterin Englisch Gymnasium Sek II Plus bei Cornelsen, bestätigt: Neben englischsprachigen Originaltiteln in der Cornelsen English Senior Library für die Oberstufe habe man insbesondere die Cornelsen English Library für jüngere Leser:innen ausgebaut: "Das Angebot wird sehr gut angenommen, obwohl – oder gerade, weil – das Leistungsniveau in Klassen teils sehr heterogen ist. Mit annotierten Lektüren haben Lehrkräfte die Gewissheit, dass alle Lernenden für die Unterrichtsarbeit auf dem gleichen Stand sind." Leistungsschwächere könnten die Annotationen nutzen, bisherige Lesemuffel fänden einen leichteren Einstieg, "und Leistungsstarke freuen sich, dass sie manche Annotationen nicht brauchen".
Wie differenziert der Weg zum Lesen von Originalen gestaltet werden kann, macht ein Blick ins Programm von Klett deutlich: Dort bietet man Jeff Kinneys "Diary of a Wimpy Kid" als annotierte Lektüre für die Sekundarstufe I an, in der noch wenig Originalliteratur gelesen wird. Viele Schüler:innen kennen "Gregs Tagebuch" in der deutschen Übersetzung; es ist ein Titel, der eher nach Freizeit denn nach Anstrengung klingt. Gegen Ende der Sekundarstufe I kommen Titel wie "The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian" hinzu. "Im Übergang zur Sekundarstufe II wird das Lesen von Originalliteratur im Hinblick auf das Abitur intensiviert", so Anne-Sophie Guirlet-Klotz. Dabei würden zunehmend längere, ungekürzte Texte gewählt; "der Trend geht auch hier immer mehr zur Young-Adult-Literatur. Angie Thomasʼ 'The Hate U Give' ist in der 11. Klasse bereits ein Klassiker." Fürs Abitur werden anspruchsvollere belletristische Texte gelesen wie Dave Eggersʼ "The Circle" oder John Steinbecks "Of Mice and Men".