Interview zum Jahreswechsel (12): Katrin Schmidt, Buchhandlung Lesezeichen in Germering

"Die Auszeichnung als Corona-Heldin war das Tüpfelchen auf dem i"

22. Dezember 2021
von Börsenblatt

Worauf kann der Buchhandel stolz sein? Was waren die Highlights des Branchenjahres? Und was ist ihr persönlich 2021 besonders gut gelungen? Antworten von Katrin Schmidt, Mitinhaberin der Buchhandlung Lesezeichen in Germering und Mitglied im Ausschuss für den Sortimentsbuchhandel.

Welche Herausforderungen hat der Buchhandel 2021 gemeistert? Worauf kann der Buchhandel stolz sein?
Der Buchhandel hat auch 2021 nicht nur gezeigt, wie gut er (vor allem im Vergleich zu anderen Einzelhandelsbranchen) digital aufgestellt ist, sondern auch, wie relevant er für viele Menschen dieses Landes ist. Bücher in all ihren Facetten wurden zu jeder Zeit in der Pandemie stark nachgefragt und der stationäre Buchhandel hat die Grundversorgung in unserem Land auf all den von den Kunden gewünschten Wegen (digital, Online Shop, vor Ort und mit persönlicher Auslieferung) bedient. Das war oft eine große Kraftanstrengung - aber die Kreativität mit der die Branche den monatelangen Schließungen proaktiv mit so viel persönlichem Engagement entgegengetreten ist, hat mich sehr begeistert! 

Und Sie persönlich? Worauf sind Sie stolz?
Ich bin sehr stolz, dass wir den Umzug unserer Buchhandlung mit all seinen Herausforderungen mitten in Lockdown Nummer zwei so gut gemeistert haben und unsere Kunden den neuen Standort sofort akzeptiert haben. Vor allem bin ich auch auf mein Team stolz, dass uns durchweg mit vollem Einsatz unterstützt hat und nicht zuletzt auf meine Mitinhaberin Helen Hoff. Das Jahr hat wieder einmal mehr gezeigt, wie super wir zwei als Team zusammenarbeiten. Der Buchhandlungspreis 2021 und die Ehrung, stellvertretend für die Branche, als Corona-Heldinnen waren dann noch das Tüpfelchen auf dem i.

Was waren die Highlights des Branchenjahres?
Für mich war ein „Highlight“, dass unsere Branche eine derartige, auch finanzielle Anerkennung der Politik erhalten hat in Form von „Neustart Kultur“ und der Anerkennungsprämie und auch der Anerkennung des „Einzelhandel des täglichen Bedarfs“. Das ist auch der intensiven Arbeit des Verbands zu verdanken. Mein persönliches Highlight war das Gespräch mit Bundeskanzlerin Merkel Ende April 2021 im Rahmen des „Bürgerdialoges“. 

Was wünschen Sie sich für den Buchhandel für 2022?
Ich wünsche mir, dass wir alle nicht mehr mit Bangen auf die Politik schauen müssen und unserer Arbeit ohne Einschränkungen nachgehen können. Das heißt für mich vor allem uneingeschränkter Zugang für ALLE in die Buchhandlungen. Und ich wünsche mir höhere Preise für die Bücher, damit Buchhandlungen und letztendlich die gesamte Branche auskömmlich wirtschaften können. 

 

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