E-Commerce im unabhängigen Buchhandel: Teil 2

Fördergelder für attraktive Website eingesetzt

24. Februar 2022
von Christina Busse

Für viele unabhängige Buchhandlungen ist der E-Commerce ein Rettungsanker in der Pandemie. Stammkunden bleiben bei der Stange, neue kommen hinzu. Dadurch wird der Auftritt im Netz allerdings auch arbeitsintensiver. Wir stellen in lockerer Reihenfolge sechs Beispiele vor. Teil 2: Buchhandlung Bindernagel Friedberg und Butzbach. 

»2021 und 2022 waren Spitzenjahre: Unser Online-Umsatz hat sich im Vergleich zu 2019 verdreifacht und liegt bei rund zehn Prozent. Es war ein Riesenglück, dass wir auch bei den sprunghaft gestiegenen ­Anforderungen einen fähigen Shop samt Katalog hatten und somit gleich zu Beginn der Pandemie aktiv werben konnten: Bestellt im Shop und holt bei uns ab«, berichtet Friederike Herrmann, die die Buchhandlung Bindernagel mit Stand­orten in Friedberg und Butzbach betreibt.

Der gut aufgestellte Onlineshop habe zu einem »absoluten Imagegewinn« beigetragen, er werde nach wie vor sehr gut angenommen. Sehr interessant findet Herrmann die Auswertung der Nutzerdaten nach Altersgruppen: Die 18- bis 24-Jährigen sowie 25- bis 34-Jährigen liegen deutlich vorn. »Die Altersstruktur ist somit jünger als im Laden, was ich so nicht gedacht hätte.« 

Der Warenkorbumsatz liege im Schnitt bei 28,50 Euro, das seien sieben Euro mehr, als der durchschnittliche Bon im Geschäft aufweise. »Ich gehe davon aus, dass der Anteil der Onlinekäufe künftig nicht weniger werden wird: Es ist für die Kunden sehr bequem, und das Buch bietet sich zum Ver­schicken an«, so die hessische Buchhändlerin. Der von Libri betriebene Onlineshop gebe ihr die Möglichkeit, die Bindung der Menschen an die Buchhandlungen auch im digitalen Raum zu verorten. Für einen weiteren Ausbau sieht Herrmann großes Potenzial: »Wenn man die Arbeit für Social Media und andere digitale Kanäle zusammenrechnet, dann würde sich das Ganze fast auf eine Stelle addieren.« Mit der ­jetzigen Personalausstattung sei es wichtig, die einzelnen Bereiche, wie das Bespielen von Facebook und Instagram, in die Verantwortung von Mitarbeiterinnen zu geben, die selbst Freude daran haben. »Die Fördergelder aus dem Programm ›Neustart Kultur‹ haben wir in ein Podcast-Projekt investiert, das aktuell von unserer Auszubildenden umgesetzt und in die Homepage eingebunden wird. Wenn die Website attraktiv ist, profitiert davon auch der Shop.«

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