Eine Zusammenstellung von BerlinHorizonte

Praxisbeispiele zum Thema Unternehmensnachfolge

17. März 2022
von Börsenblatt

Im Laufe der zwölfteiligen Serie auf Börsenblatt werden immer neue Praxisbeispiele vorgestellt.  
Die exemplarischen Situationen wurden von Dieter Durchdewald und seinen BerlinHorizonte-Teamkolleg:innen zusammengestellt.

Unternehmer-Ehepaar mit unterschiedlichen zeitlichen Vorstellungen
Unerwarteter Tod - Nachfolgeregelung ungeklärt
Zeitplan für Übergabe zu ambitioniert
Das große Aufräumen vor der Übergabe

Mit einem Klick auf den Link in dieser kleinen Übersicht kommen Sie direkt auf das Praxisbeispiel, das Sie am meisten interessiert.

Unternehmer-Ehepaar mit unterschiedlichen zeitlichen Vorstellungen

Ein Unternehmer-Ehepaar betreibt seit Jahrzehnten gemeinsam einen Special-Interest-Verlag. Sie sprechen den Transaktionsberater vor fünf Jahren aktiv auf das Nachfolge-Thema an. Zu diesem Zeitpunkt ist Sie Anfang 60 und er Mitte 70. Die Verlegerin möchte das Unternehmen so schnell wie möglich abgeben, da sie sich zukünftig sozial engagieren und ihren Freundeskreis intensiver als bisher pflegen möchte. Ihr Kalkül dabei ist, dass sie als deutlich jüngere nach Ableben ihres Gatten nicht ohne soziales Umfeld dastehen möchte. Der Verleger möchte „eigentlich“ auch aufhören, bringt im Gespräch aber immer wieder Einwände vor, die eine Nachfolgeregelung aus seiner Sicht in den nächsten Jahren unmöglich machen. – Das Unternehmen ist bis heute nicht übergeben und die Jahresumsätze haben sich nicht zuletzt aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mittlerweile deutlich verschlechtert.

Unerwarteter Tod - Nachfolgeregelung ungeklärt

Die Verlegerin eines Fachverlags stirbt mit Anfang 70 völlig unerwartet. Ihre beiden erwachsenen Töchter, Mitte, Ende 20, haben studiert und sind seit Jahren willens ins Unternehmen einzusteigen, werden von der Verlegerin aber immer wieder „auf später“ vertröstet. Die ältere Tochter hat daraufhin bereits eine andere Berufslaufbahn eingeschlagen. Die jüngere arbeitet aushilfsweise im Lektorat mit, wird aber von allem Unternehmerischen ferngehalten. Die autokratische Verlegerin nimmt ihr Detailwissen zur Führung des Unternehmens mit ins Grab. Beide Töchter versuchen neben aller Trauer sich einen Ein- und Überblick zu verschaffen und das Unternehmen auf Kurs zu halten. Letztendlich gelingt ihnen das nicht und das traditionsreiche Familienunternehmen muss not-verkauft werden.

Zeitplan für Übergabe zu ambitioniert

Ein 58jähriger Verleger, der über zwei Jahrzehnte einen Publikumsverlag aufgebaut hat, kommt mit dem Wunsch zu seinem Transaktionsberater, sein Unternehmen bis zu seinem 60. Geburtstag zu übergeben. Der Unternehmer hat keine Kinder oder Angehörigen, die in den Verlag einsteigen möchten. Die interne Weitergabe an eine Mitarbeitende (Management-Buyout) hat er bereits geprüft, sie kommt allerdings nicht in Betracht. Er möchte seinen Verlag deshalb durch den Transaktionsberater mehreren Kaufinteressenten anbieten lassen. Da das Unternehmen umsatzstark und profitabel ist, stehen die Chancen grundsätzlich gut. Bereits bei der Meilensteinplanung zum Verkaufsprozess merkt der Verleger, dass der Zeithorizont nicht allzu weit und das eigene Geburtstagsgeschenk zum 60. ambitioniert sind.

Das große Aufräumen vor der Übergabe

Die Unternehmerin einer Verlags-GmbH hat über mehrere Jahrzehnte zur Liquiditätssicherung von unterschiedlichster Seite größere und kleinere Summen erhalten und die Geldgeber z. T. als stille Gesellschafter aufgenommen. Mehrere Monate war sie damit beschäftigt, Dutzende stiller Beteiligungen zu beenden, die steuerrechtliche Seite zu klären und das Kapital zurückzuführen.