Dossier

Zwischenstand zur Insolvenz von KNV

3. Mai 2019
von Börsenblatt

Die KNV-Gruppe hat am 14. Februar beim Amtsgericht Stuttgart Insolvenz beantragt. Wie geht es weiter? Was gibt es Neues? Antworten in unserem Dossier. 

Das Neueste:

Insolvenzverfahren für KNV-Gruppe eröffnet (2. Mai 2019)
Das Amtsgericht Stuttgart hat am 1. Mai die Insolvenzverfahren über das Vermögen von sechs der sieben insolventen Gesellschaften von KNV eröffnet. Für diese wurde Rechtsanwalt Tobias Wahl von anchor Rechtsanwälte zum Insolvenzverwalter bestellt.

Dazu das Interview mit KNV-Insolvenzverwalter Tobias Wahl (2. Mai 2019): "Läuft alles nach Plan, haben wir im Juli einen Investor"

Das Amtsgericht Stuttgart hat am 25. April den vorläufigen Insolvenzverwalter Tobias Wahl zum 'starken' Insolvenzverwalter für zwei weitere KNV-Unternehmen bestellt: Die KNV Logistik GmbH und die Holding, die F. Volckmar GmbH & Co. KG. (29. April 2019)

Einen Investor gibt es für KNV Mitte März noch nicht, doch der Fahrplan steht: Voraussichtlich am 1. Mai soll das Insolvenzverfahren eröffnet werden, so Tobias Wahl im Pressegespräch nach einer Reihe von Informationsveranstaltungen, die Wahl gemeinsam mit dem Börsenverein bundesweit für betroffene Verlage und Buchhandlungen angeboten hatte. 

Wie sicher ist es, dass die Verlage ihr Geld bekommen? Was passiert mit den KNV-Webshops? Wann und wie informiert das insolvente Unternehmen seine Kunden über die Entwicklung des Geschäftsbetriebs? Darüber gibt der vorläufige Insolvenzverwalter Tobias Wahl im Interview (26. Februar 2019) Auskunft.

Gibt es bereits Investoren? Steuert der insolvente Buchgroßhändler KNV auf einen Verkauf zu? Eine Pressemitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters Tobias Wahl am 19. März gab Anlass zur Spekulation.

Nur kurz nach Bekanntwerden der Insolvenz von KNV kursierten bereits erste Namen möglicher Erwerber. Welches Verfahren bei einer Fusion durchlaufen wird, und welche Gestaltungsmöglichkeiten der Insolvenzverwalter hat – darüber klärt Stephanie Pautke, Anwältin der auf Kartellrecht spezialisierten Kanzlei Commeo LLP in Frankfurt am Main, auf (25. Febraur 2019) 

Zwei Wochen nach dem Insolvenzantrag wendet KNV sich an seine Kunden. Im Brief verweist das Unternehmen auf eine „Stabilisierung“ des Geschäftsbetriebs und bedankt sich für die Treue. Unterzeichnet ist der Brief von Vertriebsleiter Jürgen Klapper. "Ein klares Signal in Richtung Zukunft" so Klapper, setzte auch der KNV-Messestand auf der Leipziger Buchmesse. Im Fokus: die im Januar 2019 gestartete Buchhandelskooperation "Mensch".

Zum Nachschlagen:

Termine: 

Die Anmeldung der Insolvenzforderungen hat bis zum 18. Juli 2019 zu erfolgen.
Die Prüfung der angemeldeten Forderungen erfolgt im schriftlichen Verfahren am 1. Oktober 2019
Die erste Gläubigerversammlung, der sogenannte Berichtstermin, findet am 25. Juli 2019 beim Amtsgericht in Stuttgart statt.

FAQ des Börsenvereins: Der Börsenverein hat die dritte Fassung seines Leitfadens mit Fragen und Antworten zur KNV-Insolvenz veröffentlicht (20. März 2019). 

Eigentumsvorbehalt gilt ohne vertragliche Regelung: Der so genannte einfache Eigentumsvorbehalt gilt in der Buchbranche als Handelsbrauch. Das heißt: Verlage behalten bis zur vollständigen Bezahlung das Eigentum an ihren Büchern, solange diese sich noch im Lager des belieferten Händlers bzw. Großhändlers befinden (8. April 2019), das gilt auch für ausländische Verlage (mehr).

Dazu ein Interview mit Rechtsanwalt Albrecht Tintelnot, insolvenzrechtlicher Berater des Börsenvereins.  

Sonderregeln für Rechnungen: KNV liefert weiter – für die Bezahlung offener Posten und für Gutschriften bei Remissionen gelten jedoch eine Reihe von Sonderregeln: ein Überblick (11. März 2019)

Meinungen:

"Jede Menge laute Stille": Was fällt auf bei der KNV-Pleite? Schweigen. Kollektive Sprachlosigkeit. Und so nimmt das Drama seinen Lauf, findet Andreas Meyer, Gründer von Verlagsconsult: "Alle diskutieren wie wild, aber nicht öffentlich" (April 2019).

"Wir sollten die Barsortimente erhalten": Allen, die die Services der Barsortimente nach der Insolvenzanmeldung des Zwischenbuchhändlers als verzichtbar einstufen, erteilte Libri-Chef Eckhard Südmersen eine Absage (21. März 2019). Hier sind seine Argumente.

"Für die KNV-Insolvenz gibt es nicht nur hausgemachte Gründe": Dass Konkurrenzkampf und Konditionenpoker Folgen für die Buchlogistik haben werden: Das hat Thomas Bez, Umbreit-Gesellschafter und Branchenexperte für die Geschichte des Zwischenbuchhandels, schon lange geahnt. Hier sagt er, warum (24. Februar 2019). 

"Wut auf den Mann im Jägerrock": Voland & Quist-Verleger Leif Greinus rechnet die Folgen der KNV-Insolvenz auf das Eigenkapital im Verlagsblog vor (20. März 2019). Nach der Überraschung sei "Wut auf den Mann im Jägerrock" gefolgt, "der doch schon im Herbst gewusst haben musste, dass es nicht weitergeht". 

"Autorinnen und Autoren dürfen nicht die Leidtragenden sein!": Autoren und Übersetzer dürften nicht die Leidtragenden der KNV-Insolvenz sein, so der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) in einer Stellungnahme, ausstehende Honorare sollten ausgezahlt werden (11. März 2019). 

"Höchste Zeit aufzuwachen!" überschreiben die Bielefelder Buchhändler Hartwig Bögeholz und Wolfram Schwarzbich ihre Gedanken zur KNV-Insolvenz. Dabei argumentieren sie etwa gegen das "Märchen vom harmonischen Miteinander" in der Branche (5. März 2019). 

Gegen Staatsbuchhandel: Martina Bergmann ist von dem "orkanartigen Getöse" rund um die Insolvenz von KNV inzwischen irritiert. Ihr Wunsch an alle: Gelassenheit und Liberalität (28. Februar 2019). 

"Wir sind doch eine Branche": Buchhändler planen Crowdfunding-Aktionen, offene Briefe an die Beschäftigten von KNV und die Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Libri zieht Rechnungszahlungen an kleinere Verlage vor - die Solidaritätserbekundungen der Branche in einem Dossier 

"KNV nicht unter die Räuber fallen lassen": Nach dem 14. Februar, dem Tag der KNV-Insolvenz, lief die Kommentarspalte auf boersenblatt.net über. 120 Leser haben ihre Meinung gesagt, Ideen entwickelt, Informationen ausgetauscht. Ausschnitte aus Kommentaren zur KNV-Berichterstattung. Best-of der Leserkommentare auf boersenblatt.net

Hintergrund:

Die KNV-Gruppe hat am 14. Februar beim Amtsgericht Stuttgart Insolvenz beantragt. Danach ging ein Beben durch die Branche. Umfragen, Interviews, Analysen.

Jahresbilanz 2017 der KNV Gruppe: Jahresfehlbetrag in zweistelliger Millionenhöhe. Die F. Volckmar GmbH & Co. KG mit Sitz in Stuttgart hat 2017 einen Umsatz in Höhe von 532,7 Millionen Euro erzielt und damit 2,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Das geht aus dem Konzernabschluss hervor, der am 25. März 2019 im Bundesanzeiger online gestellt wurde. 

Umsatz des Barsortiments: Koch, Neff & Volckmar (KNV) hat 2017 insgesamt 485,1 Millionen Euro erwirtschaftet und damit rund 1,3 weniger als im Vorjahr (491,3 Mio. Euro). Die Bilanz hat das Unternehmen im Bundesanzeiger gemeldet.